Qualifizierung für junge Ehrenamtliche 2012 (JuleiCa-Fortbildungen)

Zweimal im Jahr bietet der Frankfurter Jugendring Fortbildungen für ehrenamtliche MitarbeiterInnen der Jugendverbände an. Mit inhaltlichen, pädagogischen und formalen Themen versuchen wir die Breite der notwendigen Kompetenzen immer wieder abzubilden. Alle ehrenamtlichen MitarbeiterInnen in den Jugendverbänden benötigen nach der pädagogischen Grundausbildung (JuleiCa-Schulung) alle drei Jahre eine Fortbildung. »Behinderung und gesellschaftliche Teilnahme – Was ist schon normal? Was ist behindert?« war der Titel der im Mai angebotenen JuleiCa-Fortbildung die vom Frankfurter Jugendring in Kooperation mit dem Jugendbildungswerk Frankfurt durchgeführt wurde. Die inhaltliche Seminargestaltung und –leitung wurde durch den »Club Behinderter und ihrer Freunde e.V.« (CeBeeF) geleistet.

Was ist eigentlich Behinderung, welche Arten von Behinderung gibt es, welche Hilfen werden angeboten? – das waren die theoretischen Grundlagen des Seminars, die von den beiden Leiterinnen kompetent und interessant vermittelt wurden. Dies war aber nur ein Teil des zu erarbeitenden erforderlichen Wissens zum Umgang mit Menschen mit Behinderung. Im praktischen Teil des Seminars sollen die Bedeutung von Behinderungen für den Betroffenen näher betrachtet werden. Dazu fuhren die TeilnehmerInnen im Rollstuhl durch die nähere Umgebung, setzten Brillen auf, die bestimmte Augenkrankheiten simulierten, oder dichteten ihre Ohren mit Kunststoffstöpseln völlig ab. Die so gewonnenen Erfahrungen haben, wie die Abschlussrunde dann zeigte, tiefe Eindrücke bei allen TeilnehmerInnen hinterlassen.

Im zweiten Juleica-Seminar ging es um das Thema »Erlebnispädagogik«. Hierbei standen praktische Übungen im Vordergrund. So mussten die TeilnehmerInnen nach der Begrüßung einen komplizierten Parcours bewältigen, bei dem jeder Fehltritt eines Einzelnen »zurück auf Start« für die gesamte Gruppe zur Folge hatte. Aber nach drei Anläufen war das Team dann soweit, jede einzelne Aufgabe vorab intensiv zu beraten, sich gegenseitig zu unterstützen und konnte so die Aufgabe dann gemeinsam lösen. Dies macht deutlich, dass es an diesem Tag mehr um das »WIR« als um das »ICH« ging. Dies traf auch für die nachfolgenden Problemstellungen zu. Eine weitere Aufgabe hieß »Gehen und Führen, Orientieren im Dunkeln«. Hierzu hatten Prof. Nils Volkersen von der Fachhochschule Frankfurt und sein Helfer Marco Schirmer in einem völlig abgedunkelten Raum ein mit Hindernissen bestückten Weg, zum Teil als Tunnel aufgebaut. Dieser musste von allen ohne Hilfe von Taschenlampen oder Ähnlichem bewältigt werden. Dies war, wie an einigen erschreckten Äußerungen zu hören, nicht ganz einfach. Am Nachmittag seilten sich die TeilnehmerInnen dann vom 5. Stock der Fachhochschule ab. Selbstverständlich wurden auch theoretische Grundlagen des Themas, wie z.B. die historische Entstehung der Erlebnispädagogik in der sozialen Arbeit, Aufsichts- und Garantenpflicht, Sinn, Zweck und Anwendungsmöglichkeiten von Kennenlern- und Vertrauensspiele behandelt. Auch diese Fortbildung wurde in Kooperation mit dem Jugendbildungswerk Frankfurt durchgeführt. Im Jahr 2013 wird es wieder zwei solcher Qualifikatiosmaßnahmen geben.