HipHop – four elements – one culture (2007)

Das Jahr 2007 stand in Frankfurt ganz im Zeichen des HipHop. Mehrere Workshops im Frankfurter Norden, eine Fotoausstellung in der Zentralen Stadtbücherei, eine Podiumsdiskussion sowie zahlreiche HipHop-Events würdigten diese kulturelle Ausdrucksform. Unter dem Motto „HipHop - four elements – one culture“ engagierten sich gleich mehrere Einrichtungen und Organisationen als Veranstalter, Promotor und Unterstützer: der Frankfurter Jugendring (Turgut Yüksel), das Jugendhaus am Bügel (Uli Kratz), die Otto-Hahn-Schule (Gabi Telgenbüscher, Wilfried Eckert), das Jugendbildungswerk (Roland Sautner, Miriam Claudi), die Zentrale Stadtbücherei (Rosi Kopp, Sabine Fikau-Haver),  das US-Generalkonsulat (Kirsten Gerstner, Miriam Jaster) sowie Eindwandfrei e.V. (Helge „Bomber“ Steinmann, Muri Eren) und Dance-in-FFM (Fatma Yazici, Miriam Schönauer).

Ziel war es, ein Forum für die Begegnung der Hip‑Hop-Community aus dem Rhein‑ Main‑Gebiet zu schaffen und ihre Arbeit zu fördern sowie anhand von Workshops und Veranstaltungen eine modellhafte Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe und Schule zu entwickeln.

Als Schirmherren standen Stadtkämmerer Uwe Becker und US-Generalkonsulin Jo Ellen Powell für eine breite Unterstützung und den Stellenwert dieser weltweit etablierten Kunstsparte.

Zusammenarbeit Jugendhilfe und Schule

Sei es die Schule oder das Jugendhaus: HipHop hat sich als kulturelle Ausdrucksform in allen Frankfurter Stadtteilen etabliert – gerade auch im Frankfurter Norden. Auf der Grundlage eines Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung, der zum Ziel hatte, die Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe und Schule über das Medium HipHop zu fördern, wurde als Ausgangspunkt für die weitere Planung im März 2007 zu einem HipHop-Meeting im Jugendhaus am Bügel eingeladen. Hierbei brachten  35 Jungen und Mädchen im Alter von 12 – 19 Jahren ihre Ideen für die Umsetzung einer Veranstaltungsreihe zum Thema HipHop ein. Von den Kooperationspartnern wurde aus diesem Ideenpool von Mai bis November eine wöchentliche Workshopreihe mit den vier HipHop-Elementen (DJ-ing, Rap, Breakdance, Graffiti) initiiert. Unter Anleitung ausgewiesener Künstlerinnen und Künstler aus dem Rhein-Main-Gebiet erhielten die jeweiligen Crews eine intensive Unterstützung, um sich in ihrer Sparte künstlerisch weiter zu entwickeln. Ziel war es darüber hinaus, dass sich die Jugendlichen über gemeinsame kulturelle Erlebnisse und deren öffentliche Präsentation untereinander besser kennen lernen und sich über die erfolgreichen Veranstaltungen stärker mit ihrer Schule, ihrem Jugendhaus und ihrem Stadtteil identifizieren. An den jeweiligen Workshops nahmen regelmäßig 70 Jugendliche aus den Stadtteilen Bonames, Frankfurter Berg und Nieder Eschbach teil.

Errichtung einer legalen Sprühfläche auf dem Gelände des Jugendhauses am Bügel

Zur Durchführung des Graffiti-Workshops wurde eigens eine 25m x 2,50m große Graffiti-Wand auf dem Gelände des Jugendhauses am Bügel errichtet. Als eine der wenigen legalen Sprühflächen im Rhein-Main-Gebiet hat sie sich nicht nur für das Workshopangebot bewährt, sondern dient  insbesondere am Wochenende als Treffpunkt für die Graffiti-Community im Frankfurter Norden. Der Anreiz und die Nachhaltigkeit dieser neuen Gestaltungsfläche läßt sich jede Woche aufs Neue bewundern.

 

Veranstaltungen im Rahmen des Projekts "HipHop – four elements – one culture"

Fotoausstellung in der Zentralen Stadtbücherei

von Fr. 26. Oktober – 16. November 2007
The Roots of Hip-Hop-Sub: Fotos der Anfänge der Hip Hop Kultur aus NYC und Frankfurt am Main / Martha Cooper und lokale Fotografen der Hip-Hop History in Frankfurt

HipHop tauchte als Jugendkultur mit seinen äußerlichen Erscheinungen (Graffiti, Breakdance, Rapping und DJ' ing) als kulturelles Phänomen erstmals in den Achtzigern in New York auf. Inzwischen hat es sich zum verbindenden Element zwischen den Jugendlichen in Deutschland, in den USA und in der übrigen Welt entwickelt. Die New Yorker Fotografin Martha Cooper hat in ihren HipHop Files die Anfänge  der HipHop-Bewegung in New York dokumentiert. Die Beiträge von lokalen Fotografen stammten von Jörg Kuberek und Helge „Bomber“ Steinmann.

Die Ausstellungseröffnung fand am 26. Oktober unter der Mitwirkung von US- Generalkonsulin Jo Ellen Powell und Stadtkämmerer Uwe Becker sowie der Fotografin Martha Cooper statt. Hier stellten Jugendliche aus Bonames und Nieder-Eschbach ihre ersten Workshopergebnisse im Bereich Rap, Graffiti und Breakdance vor.

Podiumsdiskussion in der Zentralen Stadtbücherei

„Hip-Hop: Kunst, Kommerz, Politik“

30. Oktober 2007, 19:30 Uhr

Die Diskussion ergründete, welche Rolle HipHop - respektive Rap -  heutzutage als weltweite Ausdrucksform von Unzufriedenheit und Wut, aber auch als Form kulturellen Widerstands und Stolzes für die Jugend spielt. Wir untersuchten HipHop als Kunstform wie auch die politische Rolle, die er in der heutigen deutschen und amerikanischen Gesellschaft spielt. Wenn HipHop in der Tat sowohl Kunst wie auch Politik verkörpert - wie wirkt sich das dann auf die Promotion von sozialer Gerechtigkeit aus? Können Wut und Gewalt, die in HipHop-Texten oft propagiert werden, tatsächliche eine positive soziale Rolle spielen?

Es diskutierten: Prof. Murray Forman, Northeastern University , Boston, B-Girl Fatma Yazici, Murat Güngör, D-Flame,  MC Torch und ca. 80  Jugendliche aus  Frankfurter Jugendhäusern und Schulen.

Urban-Dance-Battle „Catch the flow“

16. November 2007 im Gallus Theater

Das große Vorbild aller Tanzbegeisterten, die sich professionell im Genre des HipHop auf die Tanzfläche begeben, heißt unbestritten „Mr. Wiggles“.

Er ist Wegbereiter und Innovator vieler Tanzstile von Breakdance bis Boogaloo  und tanzte mit Größen aus Pop und Rock wie Madonna, Missy Elliot oder Janet Jackson. Seine Wurzeln liegen in der South Bronx, wo er schon in den 70er Jahren mit der Teilnahme an so genannten Dance-Battles schnell einen Namen in der Szene erworben hat.

Heute lebt er in Las Vegas und tanzt international mit den Electric Boogaloos und der Rocksteady Crew. Im November 2007 befand sich Mr. Wiggles auf Einladung des US-Genaralkonsulats und „Dance-in-FFM“ auf einer Workshoptour in Deutschland und wirkte in Frankfurt als Jurymitglied bei der Urban-Dance-Battle „Catch the flow“ mit. Die Veranstaltung bildete im ausverkauften Gallus Theater den krönenden Abschluss des Projekts „HipHop- four elements – one culture“.

Ca. 60 Jugendliche nahmen als Crews zu je 5 Teilnehmer/innen mit hohem künstlerischem Einsatz sowie gegenseitigem Respekt an „Catch the flow“ teil und stellten sich dem Votum einer hochkarätigen Jury.

Die Gewinnercrew erwarb als Preis die Teilnahme am deutschlandweiten Wettbewerb „Funkin Stylez“ in Berlin. Für entsprechende Stimmung bei der HipHop-Party sorgten DJ „Ice-C“/Köln, Shizadi, Sin, Claw sowie die Meisterin der Beatbox „Baby Shoo“.

Fazit

Die Workshops und Veranstaltungen waren alle ein voller Erfolg. Der Zuspruch und das Interesse sowohl von Seiten der Jugendlichen wie auch der Öffentlichkeit übertraf alle Erwartungen. Es wurde insgesamt deutlich, welch hoher Stellenwert HipHop als Lebensgefühl bei Jugendlichen hat und dass ihrerseits großes Interesse sowohl an der künstlerischen Arbeit wie auch der inhaltlichen Auseinandersetzung besteht. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit wurde von allen Kooperationspartnern als Gewinn und gegenseitiges Lernfeld gewertet und hat wesentlich dazu beigetragen, dass das Projekt in der erfolgreichen Form umgesetzt werden konnte.

HipHop- four elements – one culture wurde darüber hinaus von zahlreichen Sponsoren unterstützt, bei denen wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken möchten. Hierzu zählen: Stiftung Sparkasse 1822, Gallus Theater, Bomber.de, Einwandfrei e.V., Dance-in-FFM, Playstation und Eastpack.

Von der Nachhaltigkeit des Projektes sind die Initiatoren überzeugt und es bleibt zu hoffen, dass derartige Jugendkulturprojekte auch in den kommenden Jahren von Seiten der Stadt Frankfurt engagiert unterstützt werden. Am Beispiel der Graffiti-Community ist deutlich zu belegen, dass ohne legale Sprühflächen in den jeweiligen Stadtteilen keine Grundlage für die Weiterentwicklung ihrer kreativen Ausdrucksform gegeben ist. Ebenso verhält es sich im Bereich Recording-Studios in Jugendhäusern und Schulen, die Voraussetzung sind, um sich sprachlich und künstlerisch zu vermitteln. Weiterhin besteht Bedarf an entsprechend ausgestatteten Räumen für Breakdance und HipHop-Moves. Die Begeisterung, sich über das Medium HipHop mitzuteilen, ist von Seiten  der Jugendlichen auf jeden Fall riesig und trägt maßgeblich zur Identifikation mit ihrer Schule, ihrem Jugendhaus und ihrem Stadtteil bei. Gute Gründe also, sich von Seiten des FJR auch weiterhin für die Förderung der HipHop-Kultur im Rhein-Main-Gebiet zu engagieren.