PRESSEMELDUNG: Für die Förderung und das Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen muss gesorgt werden

11. März 2022

Für die Förderung und das Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen muss gesorgt werden

 

Stellungnahme des Jugendhilfeausschusses vorgelegt – Forderung nach Aufstockung der finanziellen Mittel für Kinder und Jugendliche im Haushalt 2022

 

Frankfurt am Main, 10. März 2022 – „Kinder und Jugendliche dürfen in der Corona-Pandemie nicht noch mehr an sozialer Isolation, Einsamkeit, Traumata und Vernachlässigung leiden als zuvor. Sie müssen durch passende Angebote aufgefangen werden. Oberstes Ziel muss es auch in und nach der Pandemie sein, für ihre Integration, ihre Entwicklung und ihr Wohlergehen zu sorgen. Dies ist nur durch die entsprechenden finanziellen Mittel möglich.“ Das ist eine der Kernaussagen aus dem Positionspapier des Jugendhilfeausschusses (JHA), das Anfang Februar einstimmig beschlossen und anschließend dem Magistrat und den Stadtverordneten vorgelegt wurde. Ein breites Bündnis aus Frankfurter Jugendring, Liga der Freien Wohlfahrtspflege und dem Eigenbetrieb Kommunale Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Frankfurt am Main verleiht der Relevanz des Positionspapiers noch einmal Nachdruck. Es setzt sich aktuell gegen Haushaltskürzungen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe ein und fordert, den geplanten Corona-Aktionsplan der Stadt Frankfurt in diesem Bereich, die Kostensteigerungen in den Aufgabenfeldern sowie die zusätzliche Bedarfslage zu sichern und umzusetzen.

 

Laut vorgelegtem Haushaltsvorschlag ist derzeit keine Erhöhung des Etats in der Kinder- und Jugendhilfe geplant, aber auch keine Kürzung. Dass dies so vorgesehen ist, obwohl in anderen Bereichen des Stadthaushalts deutlich gekürzt werden soll, bewerten die Träger positiv. Dieser Plan nimmt den Trägern den Schrecken bezüglich der Grundabsicherung der Arbeit. Er bietet jedoch keine Entwicklungspotentiale und verbessert nicht die Situation der Kinder und Jugendlichen in der Stadt. Aufgrund der Tarif- und anderen Kostensteigerungen muss zudem eher von einer Kürzung gesprochen werden als von einem Einfrieren.

 

Im Zentrum des Corona Aktionsplans stehen die Bürgerinnen und Bürger in Frankfurt, neben Kindern und Jugendlichen vor allem auch Familien, ältere Menschen sowie Menschen, die von sozialer Ungleichheit betroffen sind. Ziel ist es, einen Aktionsplan zur Bewältigung der Folgen der Pandemie für Frankfurt zu entwickeln. Im Rahmen ihrer Mitwirkung am Corona Aktionsplan haben die freien Träger der Jugend- und Sozialhilfe konkrete Hilfsangebote und dazugehörige Budgets formuliert. Diese Maßnahmen und Budgets gilt es nun bei der Festlegung des Haushalts 2022 zu berücksichtigen – dies ist eine der Forderungen des JHA.

                                                                   

Die zur Eindämmung des Pandemiegeschehens getroffenen politischen Entscheidungen haben die Gesellschaft, den Lebens- und Arbeitsalltag von Familien, die Betreuungs- und Bildungsangebote von Kindern, die Ausbildungssituation junger Menschen und auch die Freizeitgestaltung von Jugendlichen deutlich verändert. Die Pandemie nimmt den jungen Menschen alltägliche Lernfelder und Entwicklungsmöglichkeiten, die für den psychosozialen Ausgleich in diesen Lebensphasen zentral sind. Gleichzeitig wurden sie in Entscheidungen nicht mit einbezogen, ihre Perspektive wurde zu wenig berücksichtigt.

Vor allem Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Familien haben vermehrt unter der Pandemie gelitten. Die Armut hat sich verschärft durch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie.

 

 

 

Yassine Chaikhoun, der Vorsitzende des Frankfurter Jugendrings: Kinder und Jugendliche mussten während der Pandemie am meisten zurückstecken und wurden am wenigsten gehört. Wenn wir jetzt nicht auf ihre Bedarfe eingehen und die erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um eine Kompensation der verloren gegangenen Jahre zu bewirken, verlieren wir sie als förderliche Mitgestalter*innen der Gesellschaft. Darunter haben wir dann alle zu leiden.“

 

„Ich betrachte es als unseren Auftrag und unsere Fürsorgepflicht, verlässliche und langfristige Hilfsangebote für Kinder und Jugendliche zu gewährleisten, aber auch für alle Menschen, die in und nach der Pandemie unsere Unterstützung benötigen“, sagt Dierk Dallwitz, Geschäftsführer DRK Frankfurt und Vorsitzender der Liga der Freien Wohlfahrtspflege Frankfurt. „Wir können jungen Menschen nur gemeinsam Bildung, Teilhabe und Aufstiegschancen ermöglichen – und dafür müssen die benötigten finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt werden.“

 

„Die Leistungs- und Zukunftsfähigkeit einer Kommune zeigt sich am Investitionsvolumen. Das bedeutet, dass sich nur durch eine bedarfsgerechte Finanzierung der Kinder- und Jugendhilfe die Zukunftsfähigkeit der jungen Menschen und damit auch der Stadt Frankfurt am Main vorantreiben lässt“, so Angelika Stock, Betriebsleiterin des Eigenbetriebes Kommunale Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Frankfurt am Main. „Bei den jungen Menschen sparen zu wollen, hieße, unsere Zukunft aufs Spiel zu setzen.“

 

 

 

 

Über die Liga der Freien Wohlfahrtspflege Frankfurt am Main

Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege Frankfurt ist der Zusammenschluss der Wohlfahrtsverbände in Frankfurt am Main. Die Liga besteht aus verschiedenen Mitgliedsorganisationen: AWO, Caritas, DRK Frankfurt, Diakonie, Jüdische Gemeinde und Der Paritätische. Gemeinsam bilden diese ein starkes Bündnis zur sozial- und fachpolitischen Interessenvertretung insbesondere gegenüber der Kommunalpolitik, aber auch weiteren gesellschaftlichen Akteuren in der Stadt. Im Zwei-Jahres-Turnus wechselt der Vorsitz der Liga Frankfurt. Von 2022 bis 2023 ist Dierk Dallwitz, Geschäftsführer DRK Frankfurt, Vorsitzender der Liga.

 

Über den Frankfurter Jugendring

Der Frankfurter Jugendring ist der Dachverband und die Interessenvertretung von 29 Jugendverbänden in Frankfurt. Bei ihm laufen die meisten außerschulischen Bildungsmaßnahmen und Freizeitangebote zusammen. Er sieht sich zudem als Sprachrohr aller Kinder und Jugendlichen in Frankfurt und als Anwält*innen für die Interessen der Kinder und Jugendlichen in politischen Gremien und in der Stadtgesellschaft.

 

Über die Kommunale Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Frankfurt am Main

Die Kommunale Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Frankfurt am Main ist ein Eigenbetrieb der Stadt Frankfurt Main. Er unterhält in Frankfurter Stadtteilen 34 Einrichtungen und Dienste für Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Familien. Dazu gehören 17 Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit inkl. zwei inklusiver Abenteuerspielplätze und drei Jugendbüros sowie fünf Erziehungsberatungsstellen, ein Inobhutnahmeverbund mit drei stationären Schutzeinrichtungen, Streetwork Innenstadt/Bahnhof, Tagesgruppen, das Beratungs- und Vermittlungszentrum für schulnahe Hilfe und eine Lernwerkstatt.