Stadtplanung vorbei an Kindern und Jugendlichen

16. Juli 2016

Position des Frankfurter Jugendrings zum integrierten Stadtentwicklungskonzept Frankfurt 2030

Im Rahmen der Entwicklung eines integrierten Stadtentwicklungskonzeptes soll die Meinung der Bürger*innen der Stadt eingeholt werden. Alle waren aufgefordert, sich an einem „IdeenFlashMarkt“ (bzw. im Rahmen der „Ideentour“ in bestimmten Stadtteilen) zu beteiligen, Expert*innen wurden in einem Fachdialog nach ihren Einschätzungen und Empfehlungen befragt. Weiterhin besteht bis zum 31. Juli die Möglichkeit, die eigenen Wünsche im Online-Forum auf www.frankfurtdeinestadt.de zum Ausdruck zu bringen.

Der Frankfurter Jugendring kritisiert die Form, wie sich die Stadtbewohner*innen einbringen können. Was ist mit den jungen Menschen, die ein wichtiger Bestandteil unserer Stadtgesellschaft sind und in 2030 in einem Alter sein werden, in dem sie die Stadt zu einem erheblichen Maß mitgestalten? Warum wurden keine separaten Strukturen entwickelt, die für Kinder und Jugendliche passend sind, um ihre Meinung einzuholen? Auch andere Bevölkerungsgruppen fühlen sich sicherlich nicht eingeladen, sich in den Meinungsbildungsprozess einzubringen: Die Online-Plattform gibt es nur auf Deutsch und nicht in anderen Sprachen, und wer kein Internet hat, kann sich auch nicht äußern. Zudem wurde der Aufruf, sich an den IdeenFlashMärkten zu beteiligen, nicht in den Haushalten verteilt.

Der Jugendring ist zudem unzufrieden mit den Schwerpunkten, die im Statusbericht gelegt wurden: In der Einleitung wird als wichtiger Aspekt genannt, dass sich Frankfurt in wirtschaftlicher Hinsicht im „Wettbewerb der Metropolen stets neu behaupten“ muss. Wer hat das so definiert? Warum werden die Bürger*innen nicht dazu befragt, was für sie eine lebenswerte Stadt ausmacht? Eine, in der viel Reichtum geschöpft wird, Umweltbelange und der soziale Ausgleich aber nachrangig sind? Oder eine, in der der soziale Frieden oder die Nachhaltigkeit im Vordergrund stehen?

Denn so schön es ist zu versuchen, alle Belange unter einen Hut zu bekommen, so ist in Anbetracht der knappen vorhandenen Fläche offensichtlich, dass es zu einer Konkurrenz der Interessen kommen wird, in der sich die stärkere Lobby gegen die anderen durchsetzt.

Der Frankfurter Jugendring fordert den neuen Planungsdezernenten Mike Josef auf, den Prozess so umzugestalten, dass allen Menschen der Stadtgesellschaft die Möglichkeit gegeben wird, ihre Meinung zu Frankfurt 2030 zu äußern, und dass ein Fokus darauf gelegt wird, gezielt die Meinungen von jungen Menschen einzuholen. Auch die Ziele, wo Frankfurt hinsteuern soll, müssen ebenso mit der Stadtbevölkerung abgestimmt werden.

Frankfurt am Main, den 15. Juli 2016

Rebekka Rammé
Vorsitzende
FRANKFURTER JUGENDRING

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