Was ist Jugendverbandsarbeit?

Jugendverbände sind ein Ort der Selbstorganisation von Kindern und Jugendlichen. In den einzelnen Verbänden sammeln sich junge Menschen, die ähnliche Interessen teilen. Die Prinzipien der Jugendverbandsarbeit sind:

  • Freiwilligkeit: im Gegensatz zur Schule, wo die Teilnahme Pflicht ist;
  • Selbstorganisation: die Kinder und Jugendlichen stellen ihre Aktivitäten selbst auf die Beine;
  • Mitbestimmung: alle reden mit, wenn es darum geht zu entscheiden, was der Verband tut;
  • Ehrenamtliches Engagement: die allermeiste Arbeit wird von den Menschen ehrenamtlich in ihrer Freizeit geleistet;
  • Lebensweltbezug und Werteorientierung: jeder Verband hat seine eigenen Werte und inhaltlichen Schwerpunkte, ausgehend von einem demokratischen und diskriminierungsfreien Selbstverständnis.

Entstanden sind Jugendverbände Ende des 19. Jahrhunderts aus der Erkenntnis heraus, dass Jugendliche eigene Organisationsformen benötigen. Eigene Räume sind erforderlich, um in einer Gemeinschaft mit Gleichaltrigen bzw. Peers eine eigene Identität herauszubilden und einen Platz in der Gesellschaft zu finden. In diesen Gemeinschaften werden Zeltlager und andere Freizeiten organisiert, Seminare der politischen, kulturellen oder religiösen Bildung veranstaltet, Projekte durchgeführt, wöchentliche Gruppentreffen angeboten etc.

Die gesetzliche Grundlage für die Förderung der Jugendverbandsarbeit sind § 11 und § 12 des Sozialgesetzbuches VIII (Kinder- und Jugendhilfe). Dort ist festgehalten, dass Jugendliche in ihrer Entwicklung unterstützt und entsprechende Angebote zur Verfügung gestellt werden müssen. Jugendverbandsarbeit muss gefördert werden.

Der Übergang von der Jugendverbandsarbeit zu offener Arbeit ist teilweise fließend. Zum einen sind viele Angebote der Jugendverbandsarbeit frei zugänglich, zum anderen verfolgen beide Arten der Jugendarbeit sehr ähnliche Ziele.